In der Luther-�bersetzung
hei�t es: �Vergesse ich dein, Jerusalem, so werde meiner Rechten vergessen.� Mit diesen
Worten der Heiligen Schrift sehnte sich jeder Israelit seit fast 2 000 Jahren nach
Jerusalem. Eine andere Stadt als Jerusalem und ein anderes Land als Israel kam f�r keinen
von ihnen in Frage. Beim sechsten Zionistenkongre� vom 23.-28. August 1903 in Basel
stimmten die j�dischen Delegierten dar�ber ab, ob sie das Angebot der englischen
Regierung annehmen sollten, sich in Uganda anzusiedeln oder nicht. Theodor Herzl
pl�dierte f�r diesen Plan, da er einen Ausweg f�r die Juden suchte, die seit dem ersten
Pogrom 1821 in Odessa besonders in Ru�land und in der Ukraine blutigst verfolgt wurden.
Bis zum Ersten Weltkrieg wurden im russischen Reich durch immer neu aufflammende Pogrome
�ber 100000 Juden abgeschlachtet. Besonders 1903 fanden in der Moldau, in Kischinew und
in Gomel grausame Pogrome statt. Herzl wollte mit dem Uganda-Plan nur einen
vor�bergehenden Ausweg aus dieser Not schaffen. So kam es w�hrend des
Zionistenkongresses 1903 zu heftigen Auseinandersetzungen. Alle russischen Juden lehnten
diesen Plan ab und verlie�en geschlossen die Sitzung. Sp�ter wurde Theodor Herzl
berichtet, da� die russischen Juden um Jerusalem weinten. �Pal�stina oder Tod!� war
ihre Parole. Auch Max Nordau, der beste Mitarbeiter von Herzl, konnte das Uganda-Projekt
nicht unterst�tzen und sagte: �Ehrlich gesagt, wird Uganda nicht mehr sein als ein
Nachtasyl.� So vers�hnten sie sich wieder und verschoben diese Frage bis zum n�chsten
Kongre�, den Theodor Herzl aber nicht mehr erlebte; er starb bereits am 3. Juli 1904.
Aber beim sechsten Kongre� im August 1903 erhoben sich alle Delegierten und gelobten mit
feierlicher Stimme:
�Vergesse ich dein, Jerusalem, so verdorre meine Rechte!�
Hier sehen wir das Blatt mit der Originalhandschrift Theodor
Herzls, von dem er den Schwur aus Ps. 137,5 ablas:
Erst durch die Staatsgr�ndung im Jahre 1948 wurde f�r das verfolgte
und gehetzte Volk diese Sehnsucht nach Jerusalem zum Teil erf�llt. Sie kamen nach
Jerusalem zur�ck, konnten aber im Krieg 1948 den wichtigsten Teil von Alt-Jerusalem nicht
halten. Die Jordanier besetzten Ost-Jerusalem mit Jud�a und Samaria. F�r 19 Jahre war
Jerusalem eine geteilte Stadt, die Juden konnten 19 Jahre lang nicht zum Gebet an die
Klagemauer. Da kam im Sechstagekrieg am 7. Juni 1967 die gro�e Wende f�r Jerusalem: Die
israelischen Fallschirmj�ger eroberten von Osten her die biblische Altstadt von Jerusalem
zur�ck. Und dann kam der gewaltige Augenblick: Die ersten Fallschirmj�ger drangen zur
Klagemauer vor. Ein junger israelischer Soldat nahm vor Ehrfurcht den Helm ab und starrte
mit den anderen Soldaten erstaunt und ergriffen auf die Klagemauer, den �berrest ihres
alten Tempels aus biblischer Zeit. Dieses Bild ging durch die ganze Welt. Nach fast 2000
Jahren geh�rte dem Volke Israel endlich, endlich wieder die ganze und ungeteilte
Hauptstadt Jerusalem mit dem Tempelberg und der Klagemauer. Der Milit�r-Oberrabbiner
Shlomo Goren erschien mit dem Verteidigungsminister; den Gener�len und Offlzieren und
blies nach fast 2000 Jahren das erste Mal wieder im befreiten und wiedervereinten
Jerusalem an der alten Tempelst�tzmauer, an der Klagemauer, das Schofarhorn und sprach
die prophetischen Worte aus:
�Wir sind in das messianische Zeitalter eingetreten!�
Sofort lie� Teddy Kollek, der B�rgermeister von Jerusalem, alle
Barrieren und Mauern wegrei�en, die Jerusalem 19 Jahre getrennt hatten. Gleichzeitig
wurde ein gro�er Platz vor der Klagemauer freigemacht, um die Beter und Besucher fassen
zu k�nnen. Man hatte zum hebr�ischen Wochenfest �Schawuoth� (Pfingsten) im Juni 1967
50000 Besucher erwartet, aber im Laufe der Woche sollen 300000 Israelis gekommen sein, um
an der Klagemauer zu beten. Zum allerersten Mal in der Geschichte Jerusalems der letzten
zweitausend Jahre haben alle Religionen v�llig freie und gesch�tzte Religionsaus�bung
an ihren Heiligen St�tten in Jerusalem. �ber 630000 Menschen wohnen heute in dem
vereinten Jerusalem. J�hrlich kommen bis zu 2,5 Millionen Besucher, Pilger und Touristen
nach Israel und Jerusalem, das als vereinte Stadt seit 1967 wieder eine rein israelische
Stadtverwaltung hat. Jerusalem wird von Jahr zu Jahr sch�ner.
Auf dem Bild sehen wir die
erstaunten israelischen Soldaten am 7. Juni 1967 an der Klage- mauer in Jerusalem.
Heutzutage kommen Tausende Beter und Besucher an die Klagemauer, die Westmauer genannt
wird, weil die Zeit des Klagens vorbei sei. Als die Teilnehmer des Zionisten Kongresses
1903 feierlich gelobten: �Vergesse ich dein, Jerusalem, so verdorre meine Rechte!�,
konnte niemand ahnen, wie weit der Weg zur R�ckgewinnung Jerusalems noch war. Gott griff
aber m�chtig ein und gab zu seiner Zeit seinem Volk Jerusalem zur�ck. Seit
54 Jahren
besteht der Staat Israel, seit 35 Jahren ist Jerusalem wieder die ungeteilte Hauptstadt
Israels.