In Israels Gesellschaft,
Politik und Milit�r wird �ber die beste Strategie verhandelt, um
Sicherheit f�r Israel und gleichzeitig Frieden mit der
pal�stinensischen Bev�lkerung zu erreichen. Die
"Habichte" setzen auf milit�rische St�rke, die
"Tauben" auf Verhandlungen und die
Kompromissbereitschaft beider Seiten. Aber die Ereignisse der
vergangenen Tage und Wochen machen beide Gruppen ratlos. Einige
Israelis erw�gen ernsthaft, das Land zu verlassen. Andere sagen:
"Es gibt keinen anderen Ort, wohin ich gehen kann. Aber wie
wird meine Zukunft in Israel sein?" Die Verzweiflung steigt.
Unter den russischen Einwanderern kursiert schwarzer Humor:
"Wie bereiten sich Optimisten, Pessimisten und Realisten auf
ihre Zukunft in Israel vor?" -
"Der Optimist lernt hebr�isch, der Pessimist lernt
arabisch und der Realist lernt schwimmen."
Wie k�nnen wir Israel helfen? Was raten wir dem Volk des
Bundes inmitten neuer Anschl�ge und Angriffe gegen j�dische
Bewohner in Jerusalem, Jud�a, Samaria oder anderswo?
Michael Freund hat eine Antwort f�r sein Volk. Der Journalist
und politische Berater des ehemaligen Ministerpr�sidenten
Benjamin Netanjahu erinnert Israel in der "Jerusalem
Post" vom vergangenen Mittwoch an seine st�rkste
Verteidigungswaffe: das Gebet an den Gott Israels. Nachfolgend
eine �bersetzung des Artikels.
ISRAELS BESTE VERTEIDIGUNG
von Michael Freund
Die Nachrichten, so scheint es, g�nnen uns keine Ruhe. Jede
Stunde bringt einen neuen Anschlag, ein neues Opfer, mehr Tr�nen
und mehr Blutvergie�en. Wir h�ngen am Radio wie Alkoholiker an
der Flasche, ganz benommen von den Eindr�cken und doch unf�hig,
uns seinem unerbittlichen Einfluss zu entziehen.
Mit jedem Tag scheint die Gefahr, der Israel ausgesetzt ist, zu
wachsen - und unsere Verzweiflung. Wir alle wollen helfen, wollen
in dieser kritischen Stunde etwas f�r unser Volk ver�ndern. Und
doch fehlt uns jegliche Vorstellung, was wir �berhaupt tun
k�nnen oder sollen.
Die gew�hnliche Liste an pro-israelischen Aktivit�ten -
Kontakte mit Politikern, Kampf gegen voreingenommene Medien oder
gar finanzielle Unterst�tzung - scheinen es einfach nicht mehr zu
bringen. Menschen sterben auf der Stra�e, werden auf dem Weg zur
Arbeit erschossen oder in der Pizzeria an der Ecke in die Luft
gejagt. Es muss doch noch etwas geben. Etwas, das jeder einzelne
von uns tun kann und was die Situation ver�ndert - egal wer oder
wo wir sind.
Ja, so etwas gibt es! Wie auch immer du dich selbst bezeichnest
- ob als Jude oder Christ, Ungl�ubiger oder Zweifelnder - der
Schl�ssel zum Sieg Israels k�nnte in deiner Hand liegen oder
genauer gesagt in den Worten deines Herzens. Israels beste
Verteidigung ist die Kraft des Gebets, und es ist Zeit geworden,
dass wir diese Waffe mit all unserer Macht und Entschiedenheit
einsetzen.
F�r moderne Ohren mag das archaisch oder allzu einfach
klingen. Aber moderne L�sungen haben uns in den letzten Jahren
kl�glich im Stich gelassen, Diplomatie und Staatskunst uns an den
Rand des Abgrundes gef�hrt. Trotz all unserer fortschrittlichen
Technik und milit�rischen Tapferkeit scheint Israel au�er
Stande, aus der gegenw�rtigen Sackgasse zu kommen. Vielleicht ist
jetzt die Zeit, Zynismus und Vorbehalte zur Seite zu legen und das
zu tun, was Menschen seit jeher in der Stunde der Not getan haben:
sich an den Vater im Himmel wenden und um Hilfe flehen.
Die Pal�stinenser haben nun �ffentlich erkl�rt, dass wir
[Juden] ab sofort alle potentielle Zielscheiben sind. Die
"Volksfront zur Befreiung Pal�stinas" (PFLP), deren
F�hrer Anfang dieser Woche von Israel get�tet wurde, hat
gewarnt: "Die Flammen erreichen jetzt alle Zionisten
�berall" (Ma'ariv, 28.8.2001). Das bedeutet letztendlich,
dass wir alle, die Israel unterst�tzen, zu Soldaten im Kampf zur
Rettung des j�dischen Staates werden. Und �hnlich wie es in
einem Sch�tzengraben keine Atheisten gibt, sollten auch im
gegenw�rtigen Kampf keine Lippen stumm bleiben.
Israel sollte eine internationale Kampagne starten, eine
Operation "Davids Schild", welche Juden, Christen und
andere zusammenbringt, um f�r die Sache des Landes zu beten. Das
Buch der Psalmen, das von K�nig David geschrieben wurde, war
immer eine der wirksamsten Waffen in Israels geistlichem Arsenal.
Die Zeit ist gekommen, dieses m�chtige Werkzeug zu entstauben und
seine Worte des Trostes und Beistandes um den Erdkreis klingen zu
lassen.
In Synagogen, Kirchen und Gottesdiensten sollten regelm�ssig
besondere Psalmen f�r die Sache Israels gebetet werden, die in
einem "Internationalen Tag des Gebets" an der Klagemauer
in Jerusalem ihren H�hepunkt finden. Zehn- oder gar
Hunderttausende von Stimmen, die sich in der ganzen Welt zur
gleichen Zeit erheben, werden zu einem Widerhall f�hren - nicht
nur in den Zentren der Macht in Washington, Moskau oder anderswo,
sondern was viel wichtiger ist: auch im Himmel.
Im Gegensatz zu anderen Aktivit�ten ist das Gebet etwas, was
jeder einzelne von uns tun kann. Es kostet kein Geld, man braucht
nicht viel Zeit und es erlaubt jedem einzelnen, sich in
individueller und ganz pers�nlicher Weise auszudr�cken. Und das
Gebet hat die Macht, uns zu vereinen - wenngleich auch nur f�r
einen Augenblick - in einer erhebenden und bedeutsamen Erfahrung,
die �ber unsere pers�nlichen Grenzen hinausgeht und uns als
F�rbitter f�r die Sache Israels verbindet.
Kritiker werden diese Idee zweifelsohne verspotten, vielleicht
mit der Behauptung, dass dies nur ein Zeichen der Schw�che oder
gar der Verzweiflung sei. Aber wenn ein Volk mit dem R�cken zur
Wand steht (oder, wie in diesem Fall, zum Mittelmeer) sollte kein
Vorschlag voreilig abgetan werden.
Tatsache ist: Im vergangenen Jahrzehnt haben wir der Politik
eine Chance gegeben, und sie hat versagt. Nun ist die Zeit
gekommen, dass wir Gott eine Chance geben. Denn im Gegensatz zu
Politikern k�nnen wir uns darauf verlassen, dass Er Sein Wort
h�lt.
(erschienen am 29. August 2001 in der "Jerusalem
Post")