(c) Bundespräsidialamt Berlin
Ansprache von Bundespräsident Horst Köhler vor der
Knesset in Jerusalem 02.02.2005 Israel
I. Sie haben mich eingeladen, hier in Ihrem Parlament in
Jerusalem zu Ihnen sprechen. Dafür danke ich Ihnen. Diese Reise, dieser
Tag und diese Stunde bewegen mich sehr. Unsere Länder haben einen langen
Weg zurückgelegt, seit sich David Ben Gurion und Konrad Adenauer 1960
erstmals trafen. Ich denke an ihre Begegnungen in New York und später im
Negev. Ich denke daran, wie allmählich Vertrauen zwischen Israel und
Deutschland wuchs. Ich denke an die ersten Staatsbesuche der Präsidenten
Chaim Herzog und Richard von Weizsäcker. Und ich denke an Johannes Rau
vor der Knesset und Ezer Weizman vor dem Deutschen Bundestag. Dieser Weg
war nicht einfach. Wir sind ihn im Wissen um die Vergangenheit gemeinsam
gegangen. Wir haben Grundlagen geschaffen, auf denen wir aufbauen können.
Ich möchte, dass Israel und Deutschland den Weg in die Zukunft weiter
gemeinsam gehen. Meine Damen und Herren, heute stehe ich als neu
gewählter Präsident der Bundesrepublik Deutschland vor Ihnen, und ich
möchte hier bekräftigen: Die Verantwortung für die Shoa ist Teil der
deutschen Identität. Dass Israel in international anerkannten Grenzen und
frei von Angst und Terror leben kann, ist unumstößliche Maxime deutscher
Politik. Das hat mein Land immer wieder durch Taten bewiesen. Deutschland
steht unverbrüchlich zu Israel und seinen Menschen. II. In den
vergangenen sechs Tagen habe ich eine lange Reise zurückgelegt. Sie
führte mich von Auschwitz über Berlin nach Jerusalem. Ich möchte Ihnen
von dieser Reise berichten, denn sie war für mich auch eine Reise durch
unsere gemeinsame Geschichte. Überlebende haben mich bei meinem Gang
durch das Lager Auschwitz am 27. Januar begleitet. Ich bin durch das Tor
gegangen. Ich habe die Baracken gesehen, die Gleise und die Rampe. Ich bin
von den Gaskammern zu den Krematorien gegangen. Die Überlebenden waren an
meiner Seite. Sie haben mir, dem Deutschen, an diesem Ort geholfen. Das
hat mich tief bewegt und dafür bin ich zutiefst dankbar. Was die
Überlebenden geschildert haben, hat die Unmenschlichkeit für mich
lebendig gemacht. Was wird sein, wenn sie einmal nicht mehr da sein
werden? Sie müssen Teil unserer Gegenwart bleiben. Ihre Berichte dürfen
nicht verloren gehen. Die Gesichter der Opfer dürfen uns nicht verlassen.
Wir müssen sicherstellen, dass die Lehren von einer Generation an die
nächste weitergegeben werden, und wir alle müssen begreifen, dass uns
die Opfer der Shoa einen Auftrag geben: nie wieder Völkermord zulassen.
Werden wir diesem Auftrag gerecht? Gestern habe ich Yad Vashem besucht,
den Ort, an dem die Erinnerung bewahrt und den Ermordeten ein Name gegeben
wird. Ich habe die Stimme gehört, die die Namen der ermordeten Kinder
nennt. Sie gibt den Toten jene Würde und Individualität zurück, die
ihnen die Nationalsozialisten nehmen wollten. Yad Vashem macht aus
anonymen Nummern wieder einzigartige Menschen. Yad Vashem ist ein Ort der
Trauer und des Gedenkens. Yad Vashem ist aber auch ein Ort der
Menschlichkeit und der Hoffnung, so habe ich das empfunden. Ich verneige
mich in Scham und Demut vor den Opfern und vor denen, die ihnen unter
Einsatz ihres Lebens geholfen haben. Einer von ihnen war Raoul Wallenberg,
an den Sie gestern erinnert haben. III. Von Auschwitz bin ich nach Berlin
zurückgekehrt, in die Stadt, von der aus der Völkermord geplant und
durchgeführt wurde, in die Stadt, die heute wieder Hauptstadt des
vereinten Deutschland ist. Deutschland hat sich den Verbrechen der
Vergangenheit gestellt. Vor allem das Tagebuch der Anne Frank, der
Eichmannprozess in Jerusalem und die Auschwitzprozesse in Frankfurt haben
uns zu einer intensiven Auseinandersetzung mit der Naziherrschaft
geführt. Auch die Generationen, die nach dem Krieg geboren sind, wissen,
dass die Jahre der Naziherrschaft ein nie auslöschbarer Teil der
deutschen Geschichte sind. Sie haben selbst keine Schuld auf sich geladen.
Aber sie wissen, dass sie Verantwortung tragen für die Bewahrung der
Erinnerung und die Gestaltung der Zukunft. Die Deutschen haben nach 1945
zunächst im Westen die Chance erhalten, eine offene Gesellschaft
aufzubauen. Seit die Menschen in der DDR die Berliner Mauer 1989 friedlich
zu Fall gebracht haben, ist uns der Wert demokratischer Freiheit noch
stärker bewusst geworden. "Die Würde des Menschen ist
unantastbar." Diese Lehre aus den nationalsozialistischen Verbrechen
haben die Väter des Grundgesetzes im ersten Artikel unserer Verfassung
festgeschrieben. Die Würde des Menschen zu schützen und zu achten ist
ein Auftrag an alle Deutschen. Dazu gehört, jederzeit und an jedem Ort
für die Menschenrechte einzutreten. Daran will sich die deutsche Politik
messen lassen. Jede offene Gesellschaft hat auch Feinde.
Fremdenfeindlichkeit und Antisemitismus sind nicht aus Deutschland
verschwunden. Vergleiche, die die Shoa verharmlosen, sind ein Skandal, dem
wir uns entgegenstellen. Wir müssen die politische Auseinandersetzung mit
Rechtsextremismus und Antisemiten suchen, und wir müssen sie offensiv
führen, und wir werden das auch tun. Dabei müssen wir uns vor allem
fragen, ob wir unsere jungen Menschen wirklich erreichen, ob Lehrer,
Eltern und Journalisten über den Irrweg des Nationalsozialismus wirksam
aufklären. Den Kampf gegen den Antisemitismus müssen wir immer wieder
neu führen. Er geht uns alle an. Ich kann Ihnen berichten, dass gerade
auch Schüler hier in Deutschland aktiv sind. Sie führen Interviews mit
den letzten Zeitzeugen und erforschen die Geschichte ihrer Nachbarschaft,
um den Spuren der Shoa nachzugehen. In Berlin-Kreuzberg zeigt eine Gruppe
von Schülern ihren Mitschülern und Freunden Häuser, in denen früher
Juden wohnten, die von den Nazis ermordet wurden. An einem anderen Ort ist
derzeit eine Ausstellung zu sehen, in der Jugendliche Eindrücke und
Gefühle darstellen, die ein Besuch in Auschwitz bei ihnen auslöste. -
Das jüdische Museum in Berlin wurde seit der Eröffnung im Jahr 1999 von
2,5 Millionen Menschen besucht. Allein im letzten Jahr kamen etwa 7000
Jugendgruppen, und die Anmeldungen für dieses Jahr sind schon jetzt
höher. Wir haben bei aller kritischen Aufmerksamkeit und
Entschlossenheit, den Kampf gegen den Antisemitismus zu bestreiten, Grund
zu Vertrauen in die Stärke der Demokratie in Deutschland. In diesem
Deutschland gibt es wieder jüdische Gemeinden. Sie, Herr Präsident
Katsav, haben im Dezember 2002 gemeinsam mit Johannes Rau und den Bürgern
von Wuppertal die Einweihung der Synagoge dort gefeiert. Die jüdischen
Gemeinden in Deutschland sind für uns ein Zeichen des Vertrauens, über
das wir uns freuen. Die goldene Kuppel der Synagoge in der Oranienburger
Straße gehört heute ebenso zum Stadtbild von Berlin wie die Kuppel auf
dem Reichstagsgebäude, dem Sitz des Deutschen Bundestages. Die
Reichstagskuppel steht heute für die Transparenz einer lebendigen
Demokratie in Deutschland. Wer von ihr auf Berlin blickt, sieht das
Brandenburger Tor, das Symbol der Einheit Deutschlands. Und er sieht
zugleich im Zentrum der deutschen Hauptstadt das Mahnmal für die
ermordeten Juden Europas. IV. Heute bin ich zu Gast bei Ihnen in
Jerusalem, zu Besuch in dem Land, das für die Juden zur Heimstatt
geworden ist. Mein Besuch steht im Zeichen des 40. Jahrestages der
Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen dem Staat Israel und der
Bundesrepublik Deutschland. Zwischen Deutschland und Israel kann es nicht
das geben, was man Normalität nennt. Aber wer hätte vor 40 Jahren
gedacht, wie gut, ja, wie freundschaftlich sich unser Verhältnis
entwickeln würde? Heute arbeiten nicht nur die Regierungen gut zusammen.
Unsere Beziehungen werden auch von der Freundschaft zwischen vielen
Menschen in Ihrem Land und in meinem Land geprägt. Ich denke an den
Jugendaustausch, die rund 100 Städtepartnerschaften, die Arbeit der
Freiwilligen von "Aktion Sühnezeichen" und "Pax
Christi", die Zusammenarbeit der Gewerkschaften, der politischen
Stiftungen und der Parlamentarier. Sie alle stehen für die Dichte der
deutsch-israelischen Beziehungen. Ich sehe allerdings auch mit Sorge, dass
der Austausch zwischen unseren Bürgern in den vergangenen Jahren - vor
allem wegen der Sicherheitslage im Nahen Osten - zurückgegangen ist.
Trotzdem: Deutschland unterhält heute zu keinem anderen Land außerhalb
Europas und Nordamerikas so enge Beziehungen wie zu Israel. Es gibt also
gute Gründe, sich über die Entwicklung der vergangenen 40 Jahre zu
freuen und sie zu feiern. Und das wollen wir auch tun. Schon im Mai werden
Sie, Herr Präsident Katsav, uns in Deutschland besuchen. Wir wollen dann
mit allen, die sich für die Beziehungen zwischen Deutschland und Israel
engagieren, im Garten des Charlottenburger Schlosses ein großes Fest
feiern. Ich freue mich sehr darüber, dass schon heute 600 israelische und
deutsche Jugendliche für dieses Fest zugesagt haben. Auch in meiner
Delegation befinden sich einige Schüler, die Gastgeber israelischer
Jugendlicher gewesen sind. Ich weiß, dass aus solchen Kontakten echte
Freundschaften geworden sind. Der Jugendaustausch ist eine Investition in
die Zukunft. Die jungen Menschen in unseren Ländern müssen sich besser
kennenlernen, gemeinsam über die Vergangenheit sprechen und über die
Zukunft dieser Welt. Ich bin mir mit Präsident Katsav einig, dass die
Regierungen dem Jugendaustausch noch mehr Aufmerksamkeit widmen müssen.
Denn eines ist klar: Die jungen Menschen von heute werden darüber
entscheiden, welchen Weg die deutsch-israelischen Beziehungen in der
Zukunft nehmen werden. Wie kann diese gemeinsame Zukunft aussehen? Die
Bundesrepublik Deutschland hat eine stabile Demokratie und eine
leistungsfähige, soziale Marktwirtschaft aufgebaut. Darauf sind wir
Deutsche stolz. Zur Selbstzufriedenheit aber besteht kein Anlass: Unser
Land muss sich den Herausforderungen des 21. Jahrhunderts stellen.
Deutschland hat mit wichtigen Reformen begonnen, und dieser Prozess muss
weiter gehen. Ich bin sicher: Mehr Innovationen und Wirtschaftswachstum
schaffen auch neue Arbeitsplätze. Das wird den gesellschaftlichen
Zusammenhalt stärken und dem Unmut von möglichen Protestwählern
entgegenwirken. Ein dynamisches Deutschland ist auch ein attraktiver
Partner für Israel. Israel hat unter sehr schwierigen äußeren
Bedingungen eine demokratische und offene Gesellschaft geschaffen, der wir
uns nahe fühlen. Israel hat Wüsten fruchtbar gemacht, und seine Menschen
haben es von einem Entwicklungsland in einen Standort von Hochtechnologie
verwandelt. Dieser Leistungs- und Innovationswille kann Vorbild sein für
andere Länder, auch für Deutschland. Viele ausländische Unternehmen
haben Israel längst als Quelle technologischer Innovationen erkannt: Die
weltweit eingesetzte Software-Plattform "NetWeaver" haben
israelische Software-Ingenieure gemeinsam mit deutschen Kollegen
entwickelt. Am Weizmann-Institut in Rehovot, an der Hebräischen
Universität, der Universität Tel Aviv und dem Technion in Haifa arbeiten
israelische und deutsche Wissenschaftler eng zusammen. Ich freue mich auf
meine Besuche in diesen Forschungsstätten morgen und übermorgen. Meine
Damen und Herren, Deutschland ist Israels wichtigster Handelspartner in
Europa. Aber das deutsch-israelische Wirtschaftspotential ist in den
letzten Jahren nicht ausgeschöpft worden. Das sollten wir ändern. Ich
bin überzeugt davon, dass Israel der deutschen Wirtschaft große
Möglichkeiten für eine Innovationspartnerschaft bietet, nicht zuletzt
für Existenzgründer und kleine und mittlere Betriebe. Gefragt sind
mutige Unternehmer, die über die Tagesereignisse hinaus ihre
langfristigen Chancen erkennen. Und ich hoffe sehr, dass mein Besuch einen
Beitrag dazu leistet. Ich freue mich aber auch darüber, dass viele
israelische Künstler und Intellektuelle sich für das vitale kulturelle
Leben Berlins begeistern und gern in die deutsche Hauptstadt kommen.
Deutschland kann ihre Kreativität gut gebrauchen. Ich wünsche mir einen
noch intensiveren Kulturaustausch zwischen unseren beiden Ländern. Ich
glaube fest daran, dass das Interesse der Deutschen an Israel, seiner
Kultur und Geschichte, an der Vielfalt Ihres Landes und seiner Menschen
und an der Schönheit seiner Natur sich noch steigern lässt. Ich sehe in
Israel einen Partner, mit dem wir Werte und Interessen gemeinsam haben.
Unsere Zusammenarbeit hat Potential und Zukunft. Ich bin überzeugt:
Israel und Deutschland können gemeinsam vieles erreichen. Die
Zusammenarbeit liegt in unser beider Interesse. V. Wir wissen allerdings:
Die Zukunftspartnerschaft zwischen Deutschland und Israel wird sich nur in
einem friedlichen Umfeld voll entfalten können. Terror und Gewalt haben
in den vergangenen vier Jahren die Hoffnung der Menschen auf Frieden in
weite Ferne gerückt. Viele Israelis fragen sich, ob sie jemals in
Sicherheit leben werden. Das ist erschreckend. Und dass darunter auch
Überlebende der Shoa sind, ist für mich ein unerträglicher Gedanke. Ich
glaube nicht, dass wir in Deutschland wirklich verstehen, was es heißt,
ständig in der Erwartung zu leben, dass die, die wir lieben, jederzeit
Opfer eines Anschlags werden können. Was es heißt, täglich auf dem Weg
zur Arbeit in einen Bus zu steigen im Bewusstsein, dass er explodieren
kann. Was es heißt, sich im Restaurant nie wirklich sicher zu fühlen.
Mit jedem gewaltsamen Tod wird ein einzigartiges Leben zerstört. Jedes
Opfer hinterlässt eine Familie, an deren Tisch für immer ein Platz leer
bleibt. Der Terror muss ein Ende haben. Selbstmordattentate sind
Verbrechen, für die es keine Rechtfertigung oder Entschuldigung gibt.
Herr Präsident, meine Damen und Herren, ich komme zu Ihnen aus Sderot.
Sderot steht für Terror und Angst. Und ich habe mich heute selber
überzeugt, was es bedeutet, wenn eine Kassamrakete weniger als zehn Meter
von einem Kindergarten explodiert. Heute kann Sderot zu einem Symbol der
Hoffnung werden, und ich hoffe sehr, es wird so kommen. Auf beiden Seiten
gibt es ermutigende Entwicklungen. Auf beiden Seiten ist der Wunsch nach
Frieden groß. Die Mehrheit der palästinensischen Bevölkerung weiß,
dass die zweite Intifada auch sie in großes Leid gestürzt hat. Mahmud
Abbas hat sich gegen Gewalt ausgesprochen, und er hat in Gaza den Worten
auch Taten folgen lassen. Der Frieden hat eine neue Chance. Und die
Beteiligten müssen jetzt alles daran setzen, diesen Prozess zu
unterstützen. Frieden schließen können nur Israelis und Palästinenser
selbst, und sie können es nur gemeinsam tun. Die ganze Welt hofft mit
Ihnen, dass die vereinbarten Gespräche Fortschritte bringen. Wir alle
wissen, dass es für beide Seiten dabei um Fragen von existentieller
Bedeutung geht. Ich sehe das ungeheure Ringen um eine Lösung, ich sehe
den Zorn und die Verzweiflung auf beiden Seiten. Und ich weiß: Eine
Lösung dieses tragischen Konflikts wird denen, die den Mut haben, Frieden
zu schließen, alles abverlangen. Die Vereinigten Staaten von Amerika,
Europa und die arabische Staaten müssen die Mutigen auf ihrem Weg zum
Frieden unterstützen. Deutschland wird seinen Beitrag dazu leisten. VI.
Mit dem Beitritt Zyperns ist die Europäische Union nur noch 20
Flugminuten von Israel entfernt. Wir sind Nachbarn, die sich kulturell und
politisch nahe stehen. In der Europäischen Union ist Deutschland ein
Fürsprecher Israels. Unter Vorsitz von Helmut Kohl hat der Europäische
Rat Israel 1994 einen "privilegierten Status" eingeräumt. Mein
Land hat sich auch in jüngster Vergangenheit massiv für die Interessen
Israels eingesetzt. Israel wird jetzt besseren Zugang zum europäischen
Binnenmarkt und zu wichtigen Förderprogrammen der Europäischen Union
erhalten. Deutschland wird Israel weiter dabei unterstützen, die
Beziehungen zur Europäischen Union zu vertiefen. Meine Damen und Herren,
die Sicherheit und der Wohlstand Europas lassen sich nicht mehr von den
Entwicklungen in Ihrer Region trennen. Deshalb ist Frieden dort für uns
von ureigenem Interesse. Ich glaube fest an einen Nahen Osten, in dem
Israel und ein palästinensischer Staat friedlich zusammen leben, eine
Region, in der niemand die Existenz des Staates Israel anzweifelt. In
diesem Nahen Osten muss es sichere Grenzen geben. Grenzen, die
durchlässig werden durch Versöhnung. Warum soll im Nahen Osten nicht
gelingen, was in Europa möglich war: Freundschaft zwischen den Erzfeinden
Deutschland und Frankreich, der Fall der Mauer, die Überwindung der
Teilung Europas. Ben Gurion wird der Satz zugeschrieben: "Wer nicht
an Wunder glaubt, der ist kein Realist." Wir brauchen solche
Realisten gerade jetzt: unter Israelis, Palästinensern und Arabern,
Deutschen, Europäern und Amerikanern. Dann kann wirklich werden, was
heute noch als Utopie erscheint: Frieden im Nahen Osten. Guido Bergmann
Bundespräsident Köhler und Staatspräsident Katzav Rede Knesset
02.02.2005 (38kb)
© Bundespräsidialamt